Gelungener Abschluss einer erfolgreichen Saison: Mein Halbmarathon-Bestzeitlauf beim München Marathon 2015
„Regina, warst du eigentlich aufgeregt vor dem Start? Normalerweise redest du nie so viel wie am Sonntag bei unserem gemeinsamen Aufwärmen.“ Diese Frage stellte mir am Dienstag im RUNNING Company Lauftraining eine unserer Läuferinnen, die ebenfalls beim München Marathon über die halbe Distanz an der Startlinie stand. Und ich kann euch sagen: Ja, ich war richtig nervös! Auch erfahrene Läufer(innen), welche nahezu jedes Wochenende im Sommer an einer anderen Startlinie in ganz Deutschland verteilt stehen, bekommen weiche Knie vor gewissen Starts.
Ich wollte unbedingt eine neue Bestzeit laufen und hatte noch eine offene Rechnung mit der Halbmarathondistanz. Die Deutsche Meisterschaft im April in Freiburg lief alles andere als planmäßig und erfolgreich. Außerdem wusste ich, wenn alles glatt läuft, kann ich auch um die vorderen Plätze mitlaufen. Aber bei so einem großen Lauf weiß man ja nie, wer noch an der Startlinie steht. Das wurde mir auch nochmal bewusst, als ich am Start kein Wort der anderen Läufer um mich herum verstanden habe. Als ich einen Blick auf ihr Trikot warf, wurde mir klar warum: Italiener(innen) und die sahen richtig schnell aus.
Ich war froh, als es dann endlich losging. Ich reihte mich relativ weit vorne ein, wollte aber auf jeden Fall verhindern, dass ich wieder zu schnell loslaufe. Dies gelang mir auch und ich freute mich jedes mal riesig, wenn ich am Streckenrand ein bekanntes Gesicht sah, das mich anfeuerte und mir aufmunternde Worte zurief. Bei Kilometer 10 war ich dann an der Spitze des Frauenfeldes angelangt. Eine Italienerin (die spätere Siegerin) forcierte dann nochmals das Tempo und ich musste sie ziehen lassen. Ich hatte ja noch die Hälfte vor mir! Als es mir nach 15 km immer noch verhältnismäßig gut ging und ich noch perfekt in der Zeit war, wusste ich, dass heute die neue Bestzeit fallen wird.
Doch die letzten 5 km waren echt lang und hart. Ich versuchte so gut es ging mein Tempo zu halten und die Beine wurden immer schwerer. Als ich endlich in den Olympiapark einbog, war das Ziel schon zum Greifen nahe. „Jetzt hast du schon 19 km geschafft, die letzten zwei schaffst du jetzt auch noch!“, versuchte ich mich selbst zu motivieren.
Kurz vorm Marathontor kam mir dann Bianca entgegen und „schrie mich ins Ziel“. Ich versuchte an ihr dran zu bleiben und holte die letzten Körner Energie aus mir heraus. (Noch mal danke Bianca für die 10 Sekunden die ich dadurch noch gutmachen konnte ;-)! ). Die Uhr blieb dann bei 1:20:28 h stehen. Bestzeit und zweite Frau gesamt. Zwar ist die Schallmauer von 1:20 h noch nicht gefallen, aber man braucht ja noch Ziele für die nächsten Wettkämpfe :-)! Damit konnte ich auf jeden Fall zufrieden sein und fiel glücklich ins Ziel.
Dort wartete dann schon eine Gruppe von RUNNING Company-Läufern, die mich herzlich begrüßten und beglückwünschten. Auch wenn dann die Siegerehrung sozusagen mit Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, war ich überglücklich in diesem Moment und genoss sie in vollen Zügen. Dieser Tag war voller Augenblicke, die ich nie vergessen werde und von denen man zehrt, wenn man mal wieder bei Regen und Kälte seine Runden im Stadion dreht und es einfach nicht vorwärts gehen will oder ein Wettkampf mal richtig in die Hose geht.