Ich wollte niemals nach New York! – Ute Becker, Jahrgang 1967

Ich wollte niemals nach New York! – Ute Becker, Jahrgang 1967
15. Dezember 2011 RC | Henrik

Ich wollte niemals nach New York!

RUNNING Company Erfolgsgeschichte Ute BeckerIch wollte auch niemals einen Marathon laufen, aber dann kam alles anders. Und alles nur, weil meine beste Freundin einen sportlichen Ehemann hat. Und dieser Ehemann hat eine Cousine, die schon lange davon träumt, einmal im Leben den NYC-Marathon zu laufen. Ich war eigentlich ganz zufrieden damit, sonntags gemütlich durch den Park zu laufen.

Im Januar fiel dann der Entschluss, dass meine Freunde & Co dieses Jahr nach New York fahren und das Abenteuer Marathon wagen. Was will man mit Freunden, die entweder laufen oder vom Laufen reden, wenn man nicht selber läuft? Also habe ich nicht lange gezögert und ebenfalls gebucht, nicht ahnend, auf was ich mich eingelassen habe.

Schnell war klar, nur bei schönem Wetter ein bisschen durch den Park zu laufen reicht nicht aus. Professionelle Hilfe musste her. Unsere Wahl fiel auf die Running Company. Erstmal vorsichtig einmal in der Woche Lauftraining auf der Tartanbahn im Dantestadion. Erste Bekanntschaft mit Stabi-Training und Lauf ABC und einer anschließenden Ganzkörperschwere, die sich im Laufe der Monate zunehmend auf die Beine beschränkte, aber mein steter Begleiter wurde.

Ab August ging es dann richtig zur Sache, zweimal die Woche Training und individueller Trainingsplan, Laufen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste ich dann zugeben, dass die ganze Sache angefangen hat, richtig Spaß zu machen. Zur Krönung gab es dann im September noch 10 Tage Höhentraining in Livigno.

Danach rückte der Marathontermin in immer greifbarere Nähe und mir dämmerte, dass es tatsächlich Realität werden sollte, und ich bekam die Panik. 42,195 km schienen mir doch irgendwie übertrieben weit und nichts für Rennschnecken wie mich. Bianca und die Mädels aus der Laufgruppe hatten allerhand zu tun, mich wieder zu beruhigen. Es folgten noch mal 6 Wochen intensives Lauftraining und ich kenne jetzt jedes Schlagloch rund um den Nymphenburger Kanal, sogar im Dunkeln und bei Regen.

Aber dann war es soweit, ich war in New York und bei meinen ersten Streifzügen durch diese gigantische Stadt hab ich gedacht, hier sind 42,195 km wirklich nur ein Katzensprung. Diese Behauptung hab ich zurückgenommen, als ich mir die ganze Sache noch mal von oben (vom Rockefeller Center) angeschaut habe, da schien es wieder elendig weit zu sein. Noch mulmiger wurde mir, als wir vom Hotel aus eine geschlagene Stunde zum Startplatz gefahren sind und ich mir immer überlegt habe, dass ich den ganzen Weg zurück rennen muss.

Total aufgeregt und ausgestattet mit genauen Zeitvorgaben und vielen guten Ratschlägen ging’s dann tatsächlich los. Der Start an der Verrazano Narrows Bridge war Gänsehaut- Feeling pur! Ein lauter Knall, Frank Sinatras „New York New York“ im Ohr ging’s los.

Schnell war klar, wer diesen Lauf auf Zeit rennt und nicht die Stimmung genießt, ist selber Schuld! Die Stimmung ist einfach unbeschreiblich und es ist schwer, bei all den jubelnden und anfeuernden Menschen nicht zu schnell los zu laufen. Eigentlich hat man gar keine Zeit darüber nachzudenken, ob man noch kann oder noch will, es gibt ständig so viel zu sehen und zu hören, dass die Zeit fast im Flug vergeht. Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass „Juu Tiii  Iiiii“ (U T E) mein Name ist, aber „Come on Ladies“ habe auch ich verstanden.

Nur bei Kilometer 25 hab ich den Fehler gemacht darüber nachzudenken, dass ich im Training nie weiter gelaufen bin und dass bei Kilometer 30 „der Mann mit dem Hammer“ kommen soll. Da hat mich kurzfristig der Mut verlassen. Glücklicherweise kam schon bald die großartige Kulisse Manhattans und irgendwann war auch die letzte Brücke geschafft und der Central Park erreicht. Unglaublich, ich war tatsächlich da, davon hatte ich das ganze Jahr geträumt durch den Central Park in New York zu laufen! Welch ein Feeling!

Und dann ist es vorbei, die 42,195 km sind tatsächlich geschafft, die Beine zittern, die Medaille hängt um den Hals, das Siegerfoto wird gemacht und der Höhenflug beginnt….
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob man wirklich Marathon laufen muss, aber wenn man es probieren will, dann in New York!

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