Was für ein Laufjahr 2019! – Roland Preißler, Jahrgang 1960

Was für ein Laufjahr 2019! – Roland Preißler, Jahrgang 1960
21. November 2019 Regina

Was für ein Laufjahr 2019!

Die letzten Wochen waren in Bezug auf den Berlin und Frankfurt Marathon mehr als bewegend und erfolgreich für mich. Nachdem Frank Schellenberg, Matthias Vogel und ich im Frühjahr 2019 mit dem Tokio Marathon die World Marathon Majors Serie mit den Marathons in New York, Boston, London, Berlin, Chicago und Tokio abgeschlossen haben, wollte ich 2019 noch einmal versuchen, meine Bestzeit auf den 42,195 Kilometern zu verbessern. Meine Wahl, um dies zu versuchen, fiel auf den Berlin Marathon.




Nicht nur das Joggen an sich macht glücklich, ab und zu macht es auch Spaß sich eine neue Bestzeit vorzunehmen und darauf zu trainieren. Wer einen Marathon laufen möchte, sollte nach meiner Meinung nicht nur gerne joggen gehen, sondern sollte wirklich Spaß am trainieren und Kilometer bolzen haben. Um das ganze mit System und Wissen anzugehen war ich mir sicher, dass ich hierzu einen gescheiten Trainingsplan benötige. Mir fiel sofort Bianca Meyer von der Running Company in München ein, die ich jetzt schon seit 2012 durch einige richtig schöne Laufurlaube und Trainingcamps kennen gelernt hatte. Von Bianca habe ich mir einen auf mich zugeschnitten Trainingsplan für Berlin erstellen lassen.




Meine Marathonvorbereitung verlief leider nicht ohne Tiefpunkte ab, was bei einer Vorbereitungszeit zwischen 12-14 Wochen wohl ganz normal ist. In den ersten Wochen hatte ich ungewöhnlich starke Probleme bei Hitze zu trainieren und konnte deshalb die eine oder andere Einheit nicht so abschließen, wie ich gerne gewollt hätte. Da die deutsche Hitze nicht genug war, musste ich auch noch während meiner Vorbereitung drei Wochen arbeitsbedingt nach Spanien. Hier war an ein gutes Training, zumindest für mich, tagsüber bei Temperaturen weit über 38 Grad kaum zu denken.




Um einigermaßen mein Training abhalten zu können, bin ich drei Wochen lange fünf Mal in der Woche morgens um 5:45 Uhr los zum Training. Das frühe Aufstehen und die ersten Kilometer waren wirklich richtig hart. Ein gutes hatte das frühe Training allerdings doch, ich konnte ohne schlechtes Gewissen nach dem Training richtig reinhauen beim Frühstück :-). Rückblickend vergingen die Trainingswochen doch wieder schnell und mein Gejammer war auch vergessen.




Berlin lief in jeder Hinsicht optimal für mich. Zwar dachte ich ab KM 33 warum ich so ein schei… wie Marathon überhaupt mache, merkte aber gleichzeitig auch, dass es sich heute besser anfühlt als bei meinen Marathons zuvor. Wie jeder weiß, der auch schon einmal einen Marathon gelaufen ist, man wartet irgendwie auf den Mann mit dem Hammer und hofft gleichzeitig, dass er einen diesmal nicht erwischt. Ich bin zwar ab KM 39 etwas langsamer geworden, aber der Mann mit dem Hammer hatte mich an diesem Tag nicht wirklich getroffen. So wurde es im Ziel eine neue Bestzeit für mich mit 3:19:34 h.




Mein erstes und größtes Dankeschön geht an Bianca!
Vielen Dank an deine Geduld, du weißt was ich damit meine :-).




Mein nächstes Dankeschön geht an meine zwei Tanten und meinen Cousin, die mich rund um die Welt bei meinen Marathons begleiten. Ebenso vielen Dank an Claudia und Matze für die tolle Unterstützung & Streckenverpflegung in Berlin.




Nach einer Woche und immer noch im siebten Läuferhimmel kam in mir der etwas verrückte Gedanke hoch, warum nicht noch einmal einen Marathon in meiner alten Heimat laufen.
Bianca erzählte ich von meinem Gedanken lieber nichts, sie hätte mir bestimmt einen Vogel gezeigt und mir das Ganze verboten.




Von allen bis jetzt gelaufen Marathons seit 2012, war der Frankfurt Marathon 2019 wirklich der erste Marathon, bei dem ich trotz Heimvorteil niemanden als persönlichen Fan an der Strecke stehen hatte. Das lag zum einen daran das ich mich erst 7 Tage vor dem Marathon angemeldet hatte und zum anderen, dass ich es auch sonst nicht an die große Glocke gehängt habe. Ich wollte mich in Frankfurt wirklich nur auf mich konzentrieren.




Nach meinem Berlin Marathon legte ich für eine Woche eine Laufpause ein und begann einfach noch einmal mit dem Trainingsplan der letzten drei Wochen vor Berlin. Also eine Woche leicht rein kommen, eine Woche gut trainieren und eine Woche Tapering. Nach einer Woche Laufpause und nur zwei/drei Wochen Training, war die Taperingwoche natürlich anders als noch für Berlin. Ich wollte einfach Alles inkl. Kleidung, Ernährung die Tage vor dem Marathon und auch meine Marathonverpflegung für den Frankfurt genau so machen wie in Berlin.




Lange Rede kurzer Sinn. Mein Motto für den Frankfurt Marathon lautete “no risk no fun“ was hatte ich schon zu verlieren solange ich gesund bleibe. Manchmal muss man ein etwas größeres Risiko eingehen und mein Risiko für Frankfurt lautete, 2 Sekunden pro Kilometer schneller anzugehen als noch in Berlin. Beim Berlin Marathon hatte ich mich vom ersten und fast bis zum letzten Kilometer ganz konsequent an meine Pace, die ich mir vorgenommen hatte, gehalten. Für Frankfurt hatte ich den gleichen Plan, nur eben 2 Sekunden schneller pro Kilometer als noch in der Hauptstadt. Einfach mal schauen wie lange das Experiment gut geht, eine Bestzeit hatte ich ja schon in der Tasche.




So wie auch schon in Berlin, musste ich mich auch in Frankfurt komplett zurückhalten nicht noch schneller als 2 Sekunden pro KM zu laufen. Das Rennen in Frankfurt war bis zum einsetzenden Regen eine Kopie vom Berlin Marathon. Alles lief bis zum Regen perfekt.




Eine Sache änderte ich zu Berlin und dies gehörte auch zu meinem “no risk no fun“-Plan.




Meine Wahl fiel für Frankfurt auf einen schnelleren Schuh. Das stellte sich als der Regen einsetzte als keine gute Idee heraus. Der Schuh war solange es trocken war der Hammer, aber bei Nässe genau das Gegenteil. Aber egal, auch in Frankfurt merkte ich bei Kilometer 35, dass wenn jetzt nichts mehr passiert, ich unter 3:19 h bleiben kann. Überglücklich mit all meinen Gedanken wie hart und stellenweise schwierig mein Training war, lief ich mit leicht feuchten Augen nach 3:18:11 in der Festhalle über die Ziellinie.




Einmal eine Marathonbestzeit im Jahr zu laufen ist schon toll, zweimal Bestzeit innerhalb von vier Wochen ist schon sehr außergewöhnlich und war für mich mega überwältigend im Ziel. Das Ganze on top in meiner Geburtsstadt.




Auch wenn du nur von einem Marathon gewusst hast :-), noch mal vielen lieben Dank Bianca für zwei neue Bestzeiten!

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