„Die letzten zwei, drei Wochen überwog meine Skepsis, ob ich mir nach einer doch schon sehr langen Wettkampfsaison mit dem abschließenden 70.3 Ironman Triathlon in Shanghai Ende Oktober nicht zu viel zugemutet habe. Aber meine Sorgen waren völlig unbegründet, es wurde ein voller Erfolg!
Meine Anreise verlief ganz entspannt und problemlos. Ich wurde am Flughafen in Shanghai abgeholt und mit dem Bus in gut eineinhalb Stunden Fahrzeit auf die Insel Chongming ins Hotel ganz in der Nähe (8 km) des Start- und Zielbereichs des Triathlons gebracht. Highlight der Fahrt war die 16 km lange Brücke über den Yangtze Fluß, beeindruckend.
Die Insel selbst ist quasi ein Naturschutzgebiet, sehr grün und mit für chinesische Verhältnisse sehr guter, frischer und klarer Luft. Überhaupt kein Vergleich zu der oft stark belasteten Luft in Shanghai-Downtown. Es gibt auf Chongming viel Landwirtschaft, sowie Fisch- und Krabbenfarmen.
Am Samstag begann langsam aber sicher die Vorbereitung auf meinen Wettkampf und ein wohltuendes Ansteigen meiner Spannung und Nervosität. Morgens absolvierte ich meine übliche kurze Trainingseinheit bei der ich auch ausreichend Gelegenheit hatte, mir die Gegend im Nordteil der Insel anzuschauen.
Nun zu meinem Triathlon: die Vorbereitungs- und Tapering-Phase hat wie maßgeschneidert gepasst und weder die Zeitumstellung noch das gewöhnungsbedürftige Essen haben mich beeinträchtigt. Auch das Wetter war für mein letztes Triathlon-Rennen der Saison ausgezeichnet, kein zu starker Wind und mit 15° C am Start in der Früh und 25° C im Ziel sehr angenehme Temperaturen.
Das Schwimmen im 19° C kühlen MingZhu Lake zum Start begann super. Ich kam ohne großes Gedränge und Hektik durch und bin nach 34 Minuten aus dem Wasser gestiegen. Im Neopren-Anzug lief ich die gefühlt endlos langen 400 m bis zur Wechselzone und dann ab auf‘s Rad. Dabei habe ich die flache und damit verdammt schnelle Radstrecke genutzt und bin mit neuer persönlicher Radbestzeit in 2h 28 und damit einem Schnitt von 36,5 km/h in die Wechselzone gekommen. 36,5 km/h, ich konnte es selbst kaum glauben, hat das Spaß gemacht!
Mit diesem positiven Gefühl im Gepäck verging trotz der schon ziemlich müden Beine mein abschließender Halbmarathon wie im Fluge, es wurde erst ab KM 18 deutlich schwerer. Ich bin dann gerade noch mit meiner letzten Energiereserve und einer Laufzeit von 1h 45 sowie einer Gesamtzeit von 4h 55 total kaputt, aber überglücklich im Ziel eingelaufen.
Meine Freude über meinen gelungenen Triathlon und die tolle Zeit wurde noch getoppt als ich die Ergebnisse sah: mit Platz drei in der AK 5 hatte ich mir einen Stockerlplatz erkämpft und damit die Qualifikation zur 70.3 Triathlon-WM im September 2019 in Nizza geschafft! Sportlerherz, was willst du mehr?!
Einen ganz, ganz großen Dank an dich Bianca und dein Team für die hervorragende Trainings- und Wettkampfbetreuung über meine gesamte Saison!“
Euer Andi